Die Gemeinde Muri hat den unschätzbaren Vorteil, dass zwei eiszeitliche Wasserleiter oberhalb der Aare verlaufen. Umfassende geologische Untersuchungen haben bestätigt, dass sich die wasserführenden Schichten im Gebiet Mettlen zur Wärmegewinnung eignen. Dabei handelt es sich nicht um Trinkwasser und die Nutzung für eine Tiefengrundwasser-Heizzentrale ist mit bewährter Technik möglich.
Eine solche Heizzentrale funktioniert im übertragenen Sinn wie eine grosse Erdsondenheizung für viele Liegenschaften. Sie soll dereinst mehrheitlich unterirdisch im Manneried, am Ende der Pourtalèsstrasse, realisiert werden. Beim Betrieb würden aus 1 kW Strom 3,5 kW Wärme resultieren, was einem Energiegewinn von Faktor 3,5 entspricht. Dank dem Tiefengrundwasser könnte die Nutzung der Holzschnitzel-Heizzentralen auf die Wintermonate beschränkt werden.
Mit dem Bau der Tiefengrundwasser-Heizzentrale könnten zudem noch zusätzliche Fernwärmegebiete durch Netzerweiterungen erschlossen werden, so dass rund 2/3 der Muri-Gümliger Bevölkerung vom Angebot Fernwärme profitieren würden. Oder anders gesagt: 60 Prozent der privaten Wärmeversorgung könnte durch erneuerbare Fernwärme abgedeckt werden. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 8’000 bis 11’000 Tonnen pro Jahr – ein grosser Schritt in Richtung Netto-Null Ziel der Gemeinde.
Laut der Gemeinderätin für Energie und Umwelt, Gabriele Siegenthaler Muinde, hat das Erweiterungsprojekt noch weitere Vorteile: Dank zwei nachhaltigen Energiequellen ist die Versorgungs- und Preisstabilität langfristig sehr hoch und das Projekt erreicht auch einen hohen Grad bei der Eigenversorgung. Ganze 65 Prozent der Wärme würden aus dem Tiefengrundwasser geschöpft. Mit der ebenfalls vorgesehenen Wärmespeicherung eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten, um beispielsweise überschüssigen Photovoltaik-Strom im Sommer sinnvoll nutzen zu können. Denkbar ist bei genügender Energiemenge auch ein Ausbau in Richtung Stadt Bern. Energie Wasser Bern (ewb) hat ihr Interesse bei der gbm bereits angemeldet.
Mit rund 52 Millionen Franken übersteigen die Kosten des Erweiterungsprojekts die finanziellen Möglichkeiten der gbm. Angesichts des hohen öffentlichen Nutzens prüft der Gemeinderat eine temporäre Anschubfinanzierung seitens der Gemeinde. Höhe, Form und Rückzahlungsmodalitäten sind zurzeit in Abklärung. Parallel dazu lässt der Gemeinderat die finanziellen und technischen Annahmen des Fernwärmeprojekts extern überprüfen. Dies gehört zu einer sauberen Geschäftsvorbereitung bei einem Generationenprojekt dazu. Eine Volksabstimmung über die temporäre Anschubfinanzierung soll voraussichtlich Ende November 2026 stattfinden.