Fernwärme – schon im Römischen Reich genutzt

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Fernwärme

Schon im Römischen Reich war die Wärmetechnik weit entwickelt. Und bereits zur damaligen Zeit wollten die Menschen gewisse Bedürfnisse befriedigt wissen. Kulturellen Ausdruck fand dies zum Beispiel in der Körperpflege. Sie gehörte schon damals zu den Grundbedürfnissen. Ein besonders attraktives Angebot waren die römischen Thermen. Zum Baden nutzten die Römer heisses Wasser aus Thermalquellen. Das Wasser wurde über Leitungen in die Gebäude geführt. Die rege genutzten Badeanlagen hatten zum Teil beeindruckende Ausmasse. Bei den berühmten Carcallathermen in Rom mass allein der zentrale Badetrakt 220 auf 114 Meter.

Roemisches Bad Bath England low
Alte römische Bäder in Bath, England, erbaut an der Stelle der Göttin Aquae Suilis

Heisses Thermalwasser wurde aber nicht nur zum Baden genutzt, sondern über Leitungen in die Becken und Gebäude geführt und dort für Bodenheizungen genutzt. Da dies jedoch mit etlichem Aufwand verbunden war, blieb solcher Komfort den Aristokraten in ihren Privathäusern vorbehalten. Heute hingegen können alle von Fernwärmesystemen profitieren, die in einem solchen Versorgungsgebiet leben oder arbeiten. Eine weitere wichtige Erfindung der römischen Heiztechnik war die Hypokaustenheizung. Mit diesem Heizsystem, bei dem heisse Luft durch Hohlräume in Böden und Wänden geleitet wurde, konnten ganze Räume behaglich erwärmt werden.

Caracalla Thermen
Caracalla- Thermen: Gesamtansicht (Quelle: Schweizer Baudokumentation)

Das Römische Reich ging unter, aber auch aus dem Mittelalter sind Fernwärmesysteme bekannt. So weiss man beispielsweise, dass 1334 in der französischen Ortschaft Chaudes-Aigues heisses Thermalwasser von einer Quelle her in den Ort geleitet wurde, um dort mehrere Gebäude zu beheizen. Das Grundprinzip ist auch heute noch das gleiche. Von einer Wärmequelle aus wird heisses Wasser über einen geschlossenen Kreislauf den am Netz angehängten Gebäuden zugeführt. Genutzt wird – wo vorhanden – beispielsweise die Abwärme von Kehrichtverbrennungsanlagen und Industrieabwärme. In Muri-Gümligen wollen die gbm jedoch vollumfänglich auf nachhaltige und zukunftsträchtige Energieträger wie Tiefengrundwasser und Holzschnitzel setzen.

 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann man, Fernwärme in grösserem Umfang und kommerziell zu nutzen. Dadurch konnte die Verschmutzung durch Kohle und Asche in den Innenstädten reduziert und die Brandgefahr verringert werden. Ab den 1870er Jahren wurden in Lockport und New York die ersten Fernwärmesysteme der Neuzeit gebaut. Etwa zur gleichen Zeit wurden in Deutschland aus Hygienegründen (man wollte keine Öfen in den Krankenzimmern) erste Fernheizungen zur Versorgung von Krankenhäusern in Betrieb genommen. In den 1920er Jahren wurden in Deutschland die ersten grösseren Fernwärmenetze in Europa errichtet. Aufgrund der Ölkrise in den 1970er Jahren stieg das allgemeine Interesse an Fernwärme stark an; in der Folge wurden insbesondere in den skandinavischen Staaten Fernwärmenetze errichtet.

Dass der Ausbau von Fernwärmenetzen heute in der Schweiz rasch vorangetrieben wird, hat gute Gründe: Fernwärme bietet gegenüber anderen Heiztechnologien erhebliche Vorteile in Bezug auf Betrieb, Komfort, Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Mit dem Bau des Fernwärmenetzes in Muri-Gümligen, dessen Wärmeleistung zu 100 % mit nachhaltigen Energieträgern erzeugt wird, leisten die gbm auf kommunaler Ebene ihren Beitrag an die Klimawende.

Grundriss Diokletiantherme
Grundriss des Hauptgebäudes der Diokletianthermen, Abfolge der Räume: 1. Schwimmbad, 2. Frigidarium, 3. Tepidarium, 4. Caladarium (Quelle: Schweizer Baudokumentation)